Mit Unspunnenstein oder «Setterebolle»
Am EJSF 2020 wird beim Steinstosswettbewerb während zwei Tagen um Ruhm und Ehre gekämpft.
Für die Wettkampfteilnahme ist eine Qualifikation erforderlich. Pro Steingewicht qualifizieren sich 24 Athleten. Die ersten 12 rangierten Athleten (Unspunnenstein / Mythenstein) des ESAF 2019 in Zug sind automatisch zur Teilnahme berechtigt. Für die Teilnahme mit dem Schwendner Chilbistein gilt die Rangliste des Mythensteins. Die restlichen Steinstösser können sich an folgenden Daten qualifizieren:
Sonntag, 8. September 2019, Schwendner Chilbi in Appenzell
Die letzte Qualifikationsrunde findet am 4. Juli 2020 auf dem Alpenbitter-Areal in Appenzell statt.
Am EJSF 2020 wird am Samstag, 29. August 2020, die Vorqualifikation für den Unspunnenstein und das Finale mit dem Schwendner Chilbistein ausgetragen. Der finale Durchgang mit dem Unspunnenstein erfolgt am Sonntagnachmittag, 30. August 2020, in der Schwinger-Arena auf dem Bleiche-Areal.
Für die Organisation des EJSF-Steinstosswettbewerbs zeichnet der Schwendner Chölbi-Verein verantwortlich.
Kontakt
Fefi Sutter
fefi.jun@bluewin.ch, Tel. +41 71 787 52 33, Tel. +41 79 708 49 54
Reglement
Ein Appenzeller hat sich höchstwahrscheinlich qualifiziert
Am Sonntag, 8. September 2019, haben sich weitere Steinstösser für den je 24 Teilnehmer umfassenden Wettbewerb des EJSF 2020 qualifiziert. Welche es definitiv sein werden, hängt von den Weiten ab, die in der dritten und letzten Qualifikationsrunde im Frühling 2020 gestossen werden. Neben den zwölf erstklassierten des ESAF in Zug, qualifizieren sich diejenigen Athleten, die in den beiden weiteren Qualifikationen die insgesamt zwölf besten Weiten erzielen. Der EJSF-Wettkampf wird in zwei Kategorien ausgetragen: mit dem Unspunnenstein (83,5 Kilogramm), sowie mit dem Chölbistein «Setterebolle» (30 Kilogramm). Der Kirchberger Christian Wyss holte sich anlässlich der Schwendner Chölbi am 8. September mit einer Weite von 3.41 Metern den Tagessieg mit dem Unspunnenstein. Die Tagesform des Berners war in Appenzell augenscheinlich besser als in Zug, stiess Wyss doch den Stein 15 Zentimeter weiter als am ESAF, wo er sich auf dem 17. Platz rangierte.
Insgesamt stiessen in Appenzell 15 Athleten den Unspunnenstein. Den weitesten Weg, um sich für das EJSF 2020 zu qualifizieren, nahm Yvan Chapuis auf sich, der vom Genfersee anreiste. Seine Stippvisite gen Appenzell lohnte sich mit dem 2. Platz ebenso, wie diejenige von Andreas Jörg aus Rüegsauschachen BE (2.), Daniel Märchy aus Schwyz (5.) oder dem Solothurner Christof Kellenberger (6.). Mit Lokalmatador Stefan Koller, dessen bester Versuch mit dem Unspunnenstein auf 3.34 Meter (4.) ging, wird sich am 29./30. August 2020 höchstwahrscheinlich auch ein Appenzeller unter dem Teilnehmerfeld befinden. Gleichzeitig hat sich Koller als Fünftplatzierter auch mit dem Setterebolle für den Steinstosswettbewerb anlässlich des Eidg. Jubiläums-Schwingfestes empfohlen. Yvan Chapuis stiess in dieser Kategorie den Stein aus dem Stand auf 4.95 m und holte sich damit den Tagessieg.
Die abschliessende Qualifikationsrunde mit dem Unspunnenstein und dem Setterebolle wird am 4. Julii 2020 in Appenzell auf dem Alpenbitter-Areal ausgetragen. Dann lässt sich auch sagen, welche Mindestweite definitiv für die EJSF-Qualifikation ausreicht. Nach der Schwendner Chölbi liegt diese bei 3.17 Metern.
Die sechs besten Weiten der zweiten Qualifikationsrunde - 8. September 2019:
Unspunnenstein (83.5 kg) Schwendner Chölbi, Appenzell
Rang | Name | Vorname | PLZ Ort | Weite |
1 | Wyss | Christian | 3422 Kirchberg BE | 3.41 |
2 | Jörg | Andreas | 3415 Rüegsauschachen BE | 3.36 |
3 | Chapuis | Yvan | 1072 Forel VD | 3.36 |
4 | Koller | Stefan | 9050 Appenzell | 3.34 |
5 | Märchy | Daniel | 6430 Schwyz | 3.33 |
6 | Kellenberger | Christoph | 4565 Recherswil SO | 3.28 |
Chölbistein - Setterebolle (30 kg aus dem Stand) / Schwendner Chölbi, Appenzell
Rang | Name | Vorname | PLZ Ort | Weite |
1 | Chapuis | Yvan | 1072 Forel VD | 4.95 |
2 | Kellenberger | Christoph | 4565 Recherswil SO | 4.42 |
3 | Jörg | Andreas | 3415 Rüegsauschachen BE | 4.34 |
4 | Liechti | Daniel | 3422 Kirchberg BE | 4.18 |
5 | Koller | Stefan | 9050 Appenzell | 4.14 |
6 | Zehnder | Markus | 3631 Höfen b. Thun BE | 4.05 |
Ebenfalls bereits qualifiziert sind die besten zwölf Athleten des Steinstoss-Wettkampfes anlässlich des ESAF 2019 in Zug:
Unspunnenstein ESAF Zug 2019
Rang | Name | Vorname | PLZ Ort | Weite |
1 | Schuler | Remo | 6432 Rickenbach SZ | 3.69 Final (F) |
2 | Hunziker | Simon | 5027 Herznach | 3.60 (F) |
3 | Laimbacher | Martin | 8854 Galgenen | 3.58 (F) |
4 | Jakober | Martin | 6063 Stalden OW | 3.56 (F) |
5 | Hutmacher | Urs | 8484 Weisslingen | 3.09 (F) |
6 | Benz | Philipp | 6430 Schwyz | 3.54 |
7 | Hefti | Beat | 9103 Schwellbrun | 3.52 |
8 | Leimgruber | Roger | 5080 Laufenburg | 3.45 |
9 | Strähl | Daniel | 3633 Amsoldingen | 3.41 |
10 | Mürner | Pascal | 3713 Reichenbach BE | 3.39 |
11 | Sampt | David | 3513 Bigenthal | 3.38 |
12 | Zgraggen | Simon | 6468 Attinghausen | 3.37 |
Mythenstein ESAF Zug 2019
Rang | Name | Vorname | PLZ Ort | Weite |
1 | Jost | Lukas | 8855 Wangen SZ | 4.53 |
2 | Hunziker | Simon | 5027 Herznach | 4.50 |
3 | Schuler | Remo | 6432 Rickenbach SZ | 4.22 |
4 | Wälchli | Gian | 5063 Wölflinswil | 4.09 |
5 | Hasler | Urs | 4316 Hellikon | 4.05 |
6 | Knöri | Matthias | 8479 Altikon | 4.05 |
7 | Marthy | Nico | 8862 Schübelbach | 3.93 |
8 | Sampt | David | 3513 Bigenthal | 3.91 |
9 | Zgraggen | Simon | 6468 Attinghausen | 3.89 |
10 | Mürner | Pascal | 3713 Reichenbach BE | 3.86 |
11 | Rüegg | Adrian | 8722 Kaltbrunn | 3.83 |
12 | Hefti | Beat | 9103 Schwellbrunn | 3.79 |
Ablauf
Wann | Was | Wo |
So, 8. September 2019, 10.00 bis 17.00 Uhr | 1. Qualifikation Unspunnenstein + Chilbistein | Appenzell, "Schwendner Chilbi" Gelände Appenzeller Alpenbitter |
Frühling 2020 | 2. Qualifikation Unspunnenstein + Chilbistein | noch offen |
Sa 29. August 2020 | Vorrunde Unspunnenstein + Chilbistein | Appenzell, Festgelände EJSF 2020 |
Sa 29. August 2020 | Final Chilbistein | Appenzell, Festgelände EJSF 2020 |
So 30. August 2020, 15.45 Uhr | Final Unspunnenstein | Appenzell, Schwingarena |
Jahrhundertealte Tradition
Genau wie das Schwingen gehört auch das Steinstossen zu den Schweizer Ur-Sportarten. Seinen Ursprung hatte der Wettkampf vermutlich im 13. Jahrhundert. Reiseberichten zufolge wurde dieser Brauch im 18. Jahrhundert in den Regionen Appenzell, Glarus und Schwyz ausgeübt. Dabei kamen 100 bis 200 Pfund schwere Steine zum Einsatz. Gestossen wurde mit oder ohne Anlauf, ein- oder beidhändig, nach einer Zielmarke oder auf grösstmögliche Weite. Heute wird das Steinstossen professionell ausgeübt und trainiert. Die Wettkämpfe finden in der ganzen Schweiz statt. Doch auch über die Grenzen hinaus werden vereinzelt Wettkämpfe durchgeführt, beispielsweise die Europameisterschaft in Berlin und an deutschen Bürgerfesten. In Amerika werden ähnlich wie in der Schweiz meist Schwingwettkämpfe kombiniert mit Steinstossen organisiert.
Appenzeller siegte 1805 am ersten Unspunnenfest im Steinstossen
Am ersten Unspunnenfest 1805 stand beim Steinstosswettbewerb ein Innerrhoder im Rampenlicht: Anton Joseph Dörig stiess mit einer beeindruckenden Technik den 83,5 Kilogramm schweren Stein am weitesten.
Am ersten Unspunnenfest 1805 nahmen auch zwei Innerrhoder teil: Joseph Anton Fässler von Steinegg und Anton Joseph Dörig von Schwende - «zwei riesige, schlanke und nach Landestracht gekleidete Männer». Dörig siegte, Fässler wurde Zweiter. Erfolgreich waren sie vor allem aufgrund ihrer eigenwilligen Technik. Im «Appenzeller Kalender» für das Jahr 1806 steht über den Sieger geschrieben: «Er hielt den 184 Pfund schweren Stein mit einer Hand eine Zeit lang über sein Haupt empor und warf dann denselben mit unbegreiflicher Leichtigkeit, ohne mit den Füssen eine Bewegung zu tun, sondern stillstehen bleibend, auf 10 Fuss weit vor sich.» Der 83.5 Kilogramm schwere Stein dürfte folglich etwa drei Meter weit gestossen worden sein.
Der vollständige Artikel über die siegreichen Appenzeller Steinstösser ist am 5. September 2019 im Appenzeller Volksfreund erschienen. Autor: Achilles Weishaupt.